Schüler/innen der Klasse 6a verkaufen Kuchen für das Karupelv Valley Project
Warum gibt es mal viele und mal wenige Lemminge, und warum hat der Klima-wandel Auswirkungen auf die Population der arktischen Lemminge? Diesen Fragen ist die Klasse 6a im Biologieunterricht im Rahmen der Unterrichtseinheit “Tiere und ihre Anpassungen an extreme Lebensräume“ auf den Grund gegangen.
Fast jeder kennt den Mythos, dass sich Lemminge zu tausenden von den Klippen herunterstürzen würden, um Selbstmord zu begehen. Schuld für dieses hartnäckige Gerücht, ist der Disney-Film “ Abenteuer in der weißen Wildnis“, was vollkommen frei erfunden ist. Schuld an dem massenhaften Sterben der Lemminge ist vor allem der Hermelin. Die natürlichen Raubfeinde – Polarfüchse, Schnee-Eulen, Falkenraub-möwen – machen Jagd auf die kleinen Nager im arktischen Sommer. Im Winter vermehren sich die Lemminge zwar wieder, aber dann kommt der Hermelin ins Spiel. Er jagt die Lemminge auch im Winter. Da Hermeline sich nur langsam vermehren, dauert es 4 Jahre, bis es so viele hungrige Hermeline gibt, dass die Zahl der Lemminge stark und plötzlich abnimmt.
Somit hatten die Schüler/innen der 6a schnell nachvollziehen können, dass die Behauptung des Massenselbstmords, reiner Phantasie entstammt.
Jetzt wollten die Kinder Lemminge-Experten werden. Ich nahm Kontakt zu dem renommierten Grönlandforscher und Ökologen, Dr. Benoît Sittler, der Universität Freiburg auf. Dieser gab uns interessante Informationen zu seiner 30-jährigen arktischen Forschungsarbeit, die uns erneut aufhorchen ließen. Herr Dr. Sittler konnte nachweisen, dass auch der Klimawandel die Population der Lemminge stark unter Druck setzt. Die Erwärmung der Erde führt zu größeren schneefreien Zeiten im Laufe des Jahres. Der Schnee ist allerdings der natürliche Schutzraum für die Lemminge und deren Nachwuchs. Fehlt der Schnee, so können Räuber, in diesem Fall, die Hermeline, gnadenlos Jagd auf die Lemminge machen.
Die Schüler/innen waren erstaunt, welche Auswirkungen der Klimawandel auf diese überschaubare arktische Tiergemeinschaft hat. Eisbären sind durch den Rückgang des Meereises bedroht. Die Elfenbein-Möwe, eine Vogelart der Hocharktis, ist seit den 1980ern um 80% zurückgegangen. Schnee-Eulen finden nicht genügend Nahrungsgrundlage und werden stark dezimiert.
Die Kinder entschlossen sich spontan, das Karupelv Valley Project längerfristig finanziell zu unterstützen. Sie entschieden sich für den Kuchenverkauf in den Pausen an 2 Freitagen im Monat. Der Erlös der gespendeten Kuchen und Muffins geht zu 100 Prozent an das arktische Forschungsprojekt von Dr. Sittler und seinem Team.
Für alle Beteiligten ein gelungenes, gelebtes soziales Projekt, welches ein hohes Maß an ökologischer Verantwortung und sozialem Engagement erfordert.
Vielen Dank an meine Lemminge-Experten der Klasse 6a!
Ich bin sehr stolz auf euch!
Eure Biologielehrerin Martina Cremers